Gerade in den entfernten Schwellenländer-Börsen, die stärker schwanken als die entwickelten Kapitalmärkte sollte man nicht unbedingt in Einzeltitel, sondern in Fonds investieren. Ein Drittel- oder Viertel-Anteil seines Basisinvestment könnte man zum Beispiel für einen ETF reservieren, der einen Emerging Market Index abbildet. Jetzt mag man argumentieren, dass man aus politischen, insbesondere Menschenrechts-Gründen nicht in China investieren möchte. Dann kommt natürlich ein ETF auf den MSCI Emerging Markets nicht in Frage. Der investiert nämlich zu 39 Prozent in China. Ein Emerging Market-Fonds ohne China macht als Beimischung meiner Meinung nach aus Ertragssicht aber nicht viel Sinn. China ist in Emerging Markets-ETFs ja deshalb so stark gewichtet, weil dort die am stärksten kapitalisierten Unternehmen der Region zuhause sind. Es gibt natürlich auch nachhaltige Emerging Markets-Anlageprodukte von allen großen ETF-Anbietern. Meist sind es Produkte auf den Index MSCI EM SRI, wobei SRI für Social Responsible Investing steht. Sie schließen nicht Unternehmen aus China aus, aber sie investieren nur in rund 170 Unternehmen aus 27 Schwellenstaaten, die umweltverträglich, sozial und transparent sind. Diese nachhaltige Index-Variante gefällt mir insofern nicht so gut, als dass ich hier das Verlustrisiko zu wenig gestreut sehe. Wer in den MSCI Emerging Market SRI Index investiert, veranlagt sein Geld nämlich zu 28,8 Prozent in Taiwan Semiconductors. Der Chiphersteller hat im MSCI Emerging Market Index hingegen nur einen noch vertretbaren Anteil von 6,93 Prozent. Also Augen auf, beim ETF-Kauf!
Wer vom Wachstum in den Schwellenländern profitieren möchte, aber trotz allem China und andere autoritäre Staaten nicht unterstützen möchte, kann den Wirtschaftaufschwung dort über die Bande spielen. Nämlich über Anteile an westliche Unternehmen, die dort gut im Geschäft sind. So verkauft Volkswagen 41 Prozent seiner Boliden in China. Auch für BMW, Daimler, Infineon und Adidas ist China der größte Einzelmarkt mit allen Chancen und Risiken. Womit wir schon bei Einzelaktien wären – Satelliten-Investments, in die man mit vergleichsweise kleineren Summen investieren kann, nachdem man sein Portfolio bereits mit seinem Basisinvestment bestückt hat. Mehr dazu in den nächsten 20er-Jahre-Special der Börsenminute. Aber zuvor wünsche ich Euch noch Prosit Neujahr – Eure Julia Kistner. Feiert fein ins neue Jahr hinein und hört am besten am 2. Jänner gleich wieder in den Podcast GELDMEISTERIN und am 3. Jänner in DIE BÖRSENMINUTE hinein.
Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernehmen die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.
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