Die Europäische Notenbank hat am Donnerstag wie erwartet die Leitzinsen nicht verändert. Sie hat es zugegeben auch nicht leicht: Auf der einen Seite hat sie sich einzig und alleine der Preisstabilität verschrieben, weshalb sie eigentlich die Zinsen bei einer Inflationsrate von 7,5 Prozent in der Eurozone erhöhen müsste, damit mehr gespart und weniger konsumiert wird und so die Preise stabil bleiben und auch um den Wert des Euro zu erhalten. Andererseits drängen sie ihre Eigentümer, und deren Vertreter ist nun mal die Politik, dazu, alles zu tun, um nicht das sehr zarte Pflänzchen Konjunktur abzuwürgen, was höhere Zinsen tun würden. Die EZB-Chefin Christine Lagarde hat aus der Covid-Quarantäne angekündigt, dass sie trotz allem die Nettoanleihekäufe erst im dritten Quartal 2022 beenden wir und danach – also frühesten im dritten, wahrscheinlicher im vierten Quartal 2022 dann auch die Leitzinsen anheben wird. Die Gefahr einer Stagflation – kein Wachstum bei gleichzeitig hoher Inflation ist somit gegeben. Was der von mir sehr geschätzte Chefanalyst der RBI, Peter Brezinscheck so treffend im ORF gemeint hat ist, dass die EZB da einem Denkfehler unterläuft. Auch wenn sie die Zinsen – im Gegensatz zur USA vorerst nicht erhöht, gefährdet sie die Preisstabilität. Die Europäer müssen mit einem, durch die Zinsdifferenz schwächeren Euro noch mehr für das in Dollar notierte Öl bezahlen. Außerdem treibt die Angst vor einer höheren Inflation die Anleger in Staatsanleihen, so dass die Zinsen am langen Ende steigen. Worauf Anleger achten müssen ist zum einen, dass steigende Zinsen vor allem Wachstumsaktien belasten, deren höhere Gewinne in der Zukunft weniger wert sind, weil sie mit einem höheren Zins abgezinst werden müssen. Ich würde auch mehr als bisher schauen, wie stark ein Unternehmen fremdfinanziert ist und wie hoch die Investitionsquote ist. Investitionen werden bei höheren Zinsen, sprich Finanzierungskosten weniger rentabel. Wie auch immer, ich wünschen jedenfalls allen Börsenminute – Hörerinnen frohe Ostern und würde mich freuen, wenn wir uns am Ostersonntag in alter Frische beim Podcast GELDMEISTERIN wiederhören. Zu Gast ist Frank Fischer, CEO und CIO der Shareholder Value Asset Management, der vor einem turbulenten Sommer warnt.
RechtlicherHinweis:Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagenentstehen,übernimmt die Autorin, Julia Kistner keineHaftung.
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