Oh je, wenn ich mir von Sentix ihre berühmten Börsen-Stimmungsindikatoren ansehe und sie mit jenen während früherer Kapitalmarktkrisen vergleiche, ja dann schaut´s bitter aus: Die Stimmung für US-Aktien ist aktuell deutlich schlechter als im Jahr 2001 – wir erinnern uns traurig an 9/11, dem Anschlag auf das New Yorker World Trade Center und davor die Dotcom-Blase – und auch noch gedrückter als 2008, der Pleite der Lehmann Brothers- Investmentbank am 15 . September nach der Immobilienkrise. Heute könnten die Vorboten eines weiteren Kursdebakels die hohen Energiepreise und Zinsanstiege sein.
Davon abgesehen, dass der September kein heilsbringender Monat zu sein scheint, sollte man solche Parallelen nicht ohne Glaskugel ziehen. Im Ernst: Es ist schon Zeit, die Märkte jetzt intensiver zu beobachten, aber von Aktien in Gold zu switchen ist meiner persönlichen Meinung nach nicht die Lösung. Gold ist zwar schon langfristig immer ein Inflationsschutz gewesen. Wer sich etwa exakt vor 23. Jahren Gold gekauft hat, hat in Dollar gerechnet heute 455 Prozent mehr Goldwert, in Euro umgerechnet sogar 483 Prozent. Das heißt aber auch dass der Dollar in den letzten 23 Jahren satte 28 Prozent zugelegt hat. Und da bin ich jetzt am Punkt: Kaufe ich jetzt besonders als Europäer Gold, dann zahle ich auch für den hohen Dollarkurs zum Euro eine beachtliche Prämie – außer ich gehe davon aus, das der Euro auch die nächsten Jahrzehnte gegenüber dem Dollar weiter an Wert verliert. Neben den hohen Dollar machen noch die steigenden Zinsen derzeit den Goldkauf ungemütlich. Gehen wir einmal davon aus, dass der Ukraine-Krieg nicht zum Weltkrieg eskaliert, dann wird der Goldpreis zumindest in den nächsten beiden Jahren von den Notenbanken ausgebremst wird. Der hohe Dollar kann Anlegern im Euro-Raum also nur ein Mühlstein sein. Geht der Dollar wieder zurück, sollte sich tatsächlich Frieden in Europa abzeichnen und die EZB bei den Zinsen der US-FED nachziehen, dann verliert der Euro-Goldanleger beim Wechselkurs Geld. Steigt der Dollar hingegen weiter, bringt er Gold doppelt unter Druck: Zum einen weil sich der Dollar- zum Goldpreis fast immer gegenläufig bewegt. Zum anderen, weil zunehmend Anleger den Safe Haven nicht mehr in Gold, sondern im Dollar sehen. Also kein Gold kaufen? Das würde ich jenen, die noch keines in Ihrem Vermögensportfolio besitzen, auch nicht raten. Besser Gold in Raten kaufen, aber aus Spesensicht bitte nicht in Stückelungen unter einer Unze. Dafür kann man, wie in der aktuellen Folge der GELDMEISTERIN beschrieben, einen fix und fertigen Gold-Sparplan abschließen und dabei akribisch auf die Spesen achten. Man braucht aber nicht unbedingt einen vorgefertigten Sparplan mit Gold im Schweizer Zollfreilager. Denn Gold ist europaweit ohnedies umsatzsteuerbefreit – im Gegensatz zu Silber…
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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenenAussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.
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Foto Unsplash/Jinmin Pang