Gerade in so turbulenten Börsenzeiten wie diesen ist es nicht egal, wer die Hauptaktionäre sind und wie viele Kleinaktionäre es gibt. Wie groß somit der Streubesitz oder Freefloat, also die Anzahl ausgegebener Aktien ist, die nicht Großaktionären gehören. Logisch, bekommt ein Großaktionär kalte Füße, dann kann dies bei einem geringen Streubesitz die Aktie schon ganz schön nach unten ziehen. Umgekehrt natürlich auch. Deshalb schwanken Aktien mit einem geringen Freefloat in der Regel auch stärker, denn ein einzelner Aktionär kann einen größeren Einfluss auf den Kurs nehmen. Gerade bei Canabis- und Meme-Aktien hat man gesehen, dass der wunderbare steile Anstieg oder auch Kursrutsch daraus resultiert, weil der Freefloat so gering ist. Auch schaut das Management bei einem großen Streubesitz eher auf den Sharholder-Value, als wenn es nur einen Großaktionär zufrieden stellen muss.
Es ist auch so, je höher der Streubesitz, desto leichter lassen sich Aktien kaufen und verkaufen, umso liquider ist demnach eine Aktie. Und je mehr getradet wird desto fairer und genauer ist auch die Preisfestsetzung. Denn bei einem höheren Handelsvolumen ist die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs geringer und überhaupt ist es wahrscheinlicher, dass es immer eine Nachfrage für die Aktien gibt und man sie auch verkaufen kann, wenn man sie verkaufen möchte und dies auch zu dem Kurs, den man gerne hätte.
Also: unbedingt einen Blick auf die Investor-Relations-Seite des Unternehmens unter dem Punkt Aktionärsstruktur schauen, wie hoch der Streubesitz ist. Der muss übrigens für die Aufnahme in einen der großen Leitindizes in der Regel zumindest zehn Prozent betragen muss.
Aber natürlich hat ein breiter Streubesitz auch seine Schattenseiten: Gibt es keine langfristig orientierte Kernaktionäre, denkt das Management vielleicht zu kurzfristig nur an die Optimierung des Shareholder Values. Und gerade bei Meme-Aktien kann bei einem breiten Streubesitz in Abwärtsphasen leichter ein Herdentrieb losgetrampelt werden. Und jetzt, wo alles so billig ist, steigt auch die Wahrscheinlichkeit von feindlichen Übernahmen bei Unternehmen mit hohem Freefloat. Diese Übernahme durch unerwünschte Investoren ist oftmals für das Unternehmen und das alte Management vom Nachteil, aber für die Altaktionäre des übernommenen Unternehmens nicht immer so negativ. Man kann von Synergien und Kursanstiegen profitieren. Mir persönlich wäre momentan aber die Volatilität dieser Aktien mit geringem Streubesitz zu groß, um einzusteigen. Das betrifft leider viele Aktien von kleinen Börsen wie das Wiener Börsen-Parkett. So beträgt etwa der Streubesitz einer Wiener Flughafen AG knapp mehr als zehn Prozent …
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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenenAussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.
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Foto: Unsplash/Carter