So sind´s die Aktivisten: Die einen picken bzw. kleben sich an Stühlen, Straßen, Stehpulten fest, um etwas zu verändern. Die anderen werfen ihr geballtes Kapital in die Waagschale, so wie etwa der nicht unbekannte Shareholder-Activist Bluebell derzeit bei Bayer. Mit seiner 20-prozentigen Beteiligung am deutschen Pharma- und Agrarriesen will er kräftig in der Chefetage mitmischen und den Konzern zerschlagen, die Klagen-umworbene Agrarsparte – Stichwort RoundUp/Monsanto – abspalten und so mehr Geld aus dem Pharmakonzern Bayer quetschen zu können. Bluebell erwartet sich für die Bayer-Aktionäre einen Wertzuwachs von 70 Prozent. Der britische Hedgefonds hat bei Danone schon einen CEO zu Fall gebracht. Am Gründer und CEO des weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock beißt sich der unbeliebte Investor gerade die Zähne aus. Im Herbst scheiterte Bluebell beim Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont an der Hauptaktionärsfamilie Rupert. Richemont istbekannt vor allem für seine Marke Cartier. Die übrigen Aktionäre unterstützten den 72-jährigen Johann Rupert. Er blieb im Chefsessel.
Shareholder-Aktivismus boomt wie nie zuvor, dabei will man vor allem einem Managementwechsel erzwingen, man ist der der Meinung, dass man bessere strategische Ausrichtung des jeweiligen Unternehmens kennt als der Vorstand. Nicht immer ist Geld und Gewinn wie beim berühmt und berüchtigten Active-Shareholder Carl Icahn das Motiv für ihr tun. Auch der Boom nachhaltiger Finanzprodukte sorgt für eine Schar von ESG-Aktivisten, die soziales und umweltgerechtes Handeln der Unternehmen erzwingen wollen und sich auch nicht vor den Karren anders motivierter Aktiv-Aktionäre spannen lassen. So wurde Icahn´s Forderung auf zwei Sitze im Aufsichtsrat bei McDonald´s im Vorjahr, natürlich nur zum Tierwohl, nur von einem Prozent der Aktionäre unterstützt. Auch die kurzfristig gehypten Spacs, Special Purpose Aquisition Companies, Investment-Hüllen, die Geld einsammelten um sich an zuvor noch nicht definierte StartUps zu beteiligen boten 2022 viel Angriffsfläche für Active Sharholders.
Weltweit sollen es über 700 aktivistische Angriffe sein, die die Unternehmen von der Arbeit abhalten. Oder um es positiv zu formulieren: Die Aktionäre werden immer aktiver. Konkret bei Bayer sind ein ganzes Bündel gewinnorientierter Aktienaktivisten investiert, angeblich auch Aktivist Elliot. Die Bayer-Aktie bekommt durch die Aufspaltungsphantasien Rückenwind. Würe das Unkrautvernichtungsmittel RoundUp von der Bayer-Pharmasparte abgespalten, wäre das höchstwahrscheinlich lukrativ für die Aktionäre. Eine nachhaltige Lösung im Dienste der Umwelt wäre es deshalb aber noch lange nicht….
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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenenAussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.
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Foto: Unsplash/Markus Spiske