Erst einmal vielen herzlichen Dank für Eure zahlreichen Kommentare zur Börsenminute-Folge „Lust auf Langeweiler statt Glamour Stocks“, wo ich ein paar gut gehende Langeweiler-Aktien aus meinem persönlichen Portfolio vorgestellt habe. Eine Hörerin bemerkte, dass ich doch bestimmt auch Aktien im Depot habe, die in der Verlustzone sind. Ja, natürlich. Eine davon ist etwa Adidas, wo ich sogar zweistellig im Minus bin. Ja und was mache ich da? Nicht wegschauen. Ich knüpfe mir die Aktie vor und schaue mir zunächst an, wie sich die Konkurrenz im Vergleich entwickelt hat. Auch Nike und erst recht Puma sind im Minus – also offenbar kein gutes Umfeld für die alten hochpreisigen Sportmarken. Und warum? Vor allem, weil ihnen mit China ein wichtiger Markt weggebrochen ist. Nicht nur wegen Chinas Covid-Politik, auch weil im Top-Marken-Segment bei Sportschuhen chinesische Marken erfolgreich vorgedrungen sind. Die Chinesen Xtep, Anta oder Peak sind den westlichen Platzhirschen zwar auf den Fersen. Doch ich glaube nicht, dass sie Adidas, Nike, Puma & Co so schnell überholen werden.
Der Einbruch in China erklärt allerdings noch nicht warum Adidas überdurchschnittlich schlecht im letzten Jahr performte. Da kam noch die Trennung von ihrem Markenbotschafter Rapper Kanye West nach dessen antisemitischen Entgleisungen hinzu. Der Ausstieg aus der Yeezy-Designschuh-Kooperation soll Adidas kolportierte 250 Millionen US-Dollar kosten. Doch das dürfte Adidas zumindest nicht dauerhaft belasten. Das wird der neue Adidas-Chef Björn Gulden – von Puma kommend – schon wieder richten. Von ihm erwarte ich mir ohnehin noch Rückenwind für die Adidas-Aktie. Fazit: Trotz zweistelliger Verluste glaube ich noch an Adidas, auch wenn die Ratingagentur S&P die Kurz- und Langfristbonität des Unternehmens aus den genannten Gründen herabgestuft hat. Also bleibt Verlustbringer Adidas voerst in meinem Depot. Wenn ich mir unsicher bin, ob ich an einem Verlustbringer festhalten soll, dann mache ich es wie Warren Buffetts Companion Charly Munger: „invert, always invert.“ Nimm die konträre Position ein. Argumentiere für Dich, warum Du beispielsweise Adidas aus dem Portfolio schmeißen solltest oder warum Du den deutschen Sportschuhproduzent nicht kaufen würdest. Wofür kannst Du schlüssiger argumentieren? Pro oder Contra? Für mich eindeutig noch pro Adidas. Die nächste Fußball-EM und WM kommen bestimmt, die nächste Folge der GELDMEISTERIN ebenso. Ich hoffe wir hören uns schon am Wochenende wieder.
Schönes Wochenende wünscht Podcast-Host Julia Kistner
Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenenAussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.
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