Vor zwei Wochen habe ich noch gesagt, mir sind Aktienrückkäufe lieber als Dividenden. Und dazu stehe ich nach wie vor und kann deshalb Buffett´s heftige Kritik der Politik in seinem jüngsten Aktionärsbrief verstehen. Unternehmenssteuern ja, Verteuerung von Aktienrückkäufen nein. Die machen Sinn, sofern die Bosse die Aktien natürlich zu einem vernünftigen und nicht überteuerten Preis oder zur Kurspflege zurückkaufen. Wie auch immer, es überlegen einige US-Unternehmen bereits bei einer Vervierfachung der Aktienrückkaufsteuer doch auf Dividendenauszahlungen umzustellen. Das könnte den US-Dividenden und den dazu gehörigen Aktien eine Sonderkonjunktur bescheren. Dividenden-Aktien sind wegen der Rezessionssorgen generell hoch im Kurs, weil sie meist solidere und kapitalkräftigere Unternehmen sind und ihre Kurse weniger schwanken. Laut Fondsriese Franklin Templeton sind globale Aktien 2022 um 18 Prozent eingebrochen, Dividendenzahler mit Qualitätsfokus verloren „nur“ knapp zehn Prozent. In Europa haben entsprechende Dividendenpapiere nur um 1,3 Prozent, der Gesamtmarkt um 9,5 Prozent 2022 nachgegeben. Doch weil der Preis von Qualität heiß ist, sollte man ihn sich jetzt zwei Mal durchrechnen. Man sollte sich auch nicht von der Höhe der Dividende blenden lassen, sondern sich anschauen, wie nachhaltig ausgeschüttet wird und ob in der Vergangenheit die Dividende vielleicht auch gesteigert werden konnte. Vor allem aber sollte das Unternehmen die Ausschüttungen aus dem Cashflow bezahlen, also sich leisten können. Durch die neue US-Steuer auf Aktienrückkäufe werden wohl weitere Qualitätstitel zum Dividendenzahler. Man stelle sich nur vor, Apple hätte die Summe, die sie im Vorjahr für Aktienrückkäufe ausgab ausgeschüttet: 90 Milliarden US-Dollar …
Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenenAussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.
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Foto: Unsplash/Anne Nygard