Die Unternehmen haben positiv in den USA überrascht, weil die Erwartungen sehr niedrig waren, meint Sven Anders, US-Aktienspezialist bei J.P. Morgan Asset Management. Was die Bewertungen des S&P insgesamt betrifft liegen wir leicht oberhalb des langfristigen Durchschnitts. Wenn wir aber die Top zehn Aktien herausgerechnet, die etwa ein Viertel der Marktkapitalisierung des S&P500 ausmachen herausrechnen, dann liegen die Bewertungen im langfristigen Schnitt. Der Gesamtmarkt sei daher nicht teuer, Sven Anders sieht deutlich mehr Chancen als in den USA, wo 70 Prozent der Unternehmen in der aktuellen Bilanzsaison die Gewinnerwartungen übertreffen und 65 Prozent die auch die Umsatzerwartungen. Die US-Haushalte, die 70 Prozent der Wertschöpfung trägt, würden immer noch auf Covid-Ersparnissen von 800 Millionen US-Dollar sitzen. Das sei noch genug, um die amerikanische Wirtschaft anzukurbeln. Gefragt sei vor allem das Reise- und Freizeitsegment. Der Politische Einfluss, vor allem der Streit um die Budgetdeckelung sei in den USA nicht so groß, wie angenommen. In den USA seien auch die Cash-Positionen in den Bilanzen sehr stark. Einen leichten Rückgang der Gewinnmargen würde man sowohl in den USA als auch in Europa sehen. Wodurch die USA aber punktet ist das langfristige Gewinnwachstum. Dies läge 2024 rund 60 Prozent höher als in Europa und langfristig doppelt so hoch wie in Europa. Sein Team habe bei seinen US-Positionen vor allem den Großbankenbereich ausgebaut. Auch setze man auf grüne Technologie, die vom amerikanischen Inflation Reduktion Act profitieren und auf den Bereich Gesundheit. Sven Anders geht schon davon aus, dass man in eine Rezession rutscht, die aber aufgrund der Konsumfreudigkeit der Amerikaner nur milde ausfällt. Gerade der Technologie-Bereich, der primär vom Exportgeschäft lebt, sollte von einem sich wieder abschwächenden Dollar profitieren. Was noch für die Wallstreet spricht, darüber spricht Sven Anders in der aktuellen Folge der Geldmeisterin.
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