Fast zehn Jahre lang hat man mit Anleihen keinen Blumentopf, geschweige denn eine positive Realverzinsung gewinnen können!
Dafür sorgten die Notenbanken, die massiv Anleihen aufkauften und damit die Renditen drückten. Nachso langer Abstinenz vom Bondmarkt darf man schon bei Anleiheinvestments außer Übung sein. Höchste Zeit also sein Wissen über Bonds mit Richard Dittrich, Chief Customer Experience Officer bei der Börse Stuttgart aufzufrischen. Seine Eingangsworte sind ernüchternd: „Wer findet, dass Aktien komplexe Veranlagungsinstrumente sind, der hat sich noch nicht mit
Anleihen beschäftigt.“
Die Schwierigkeit fängt schon damit an, dass es viel mehr Anleihen als Aktien und das in allen möglichen Variationen gibt. Alleine an der Börse Stuttgart werden über 20.000 Anleihen gehandelt, wobei Privatinvestoren viele dieser Wertpapiere nicht kaufen können.
Damit sich der überforderte Bond-Investor hier noch zurecht findet haben Börsen, Broker und Finanzplattformen ein entsprechendes Anleihenselektions-Tool. Bei der Börse Stuttgart ist es der „Anleihen-finder“. Zunächst einmal hakt man „Für Privatanleger“ an. Damit wird das in Frage kommende Anleiheuniversum schon beträchtlich kleiner, da die EU viele Papiere wegen ihrer Komplexität Privatanlegern von vornherein vorenthalten will.
Richy empfiehlt Anleihen-Einsteigern, mit einer in Euro notierte Anleihe zu beginnen, um nicht auch noch ein Wechselkursrisiko einzugehen. Das hat man zwar auch bei Aktien. Doch im Gegensatz zu Aktien, wo man selbst bestimmen kann, ob man bei einem ungünstigen Währungsstand verkaufen möchte oder sie doch
noch weiter behält, steht bei Anleihen das „Ablaufdatum“ von vorne herein fest. Der Wechselkurs zu diesem Zeitpunkt gilt. Die Fremdwährung für diesen Zeitpunkt abzusichern ist allerdings auch nicht umsonst.
Was Richy noch empfiehlt ist, nicht nur auf die Rendite zu schauen, die sich aus dem Kurs- und Zinsgewinn ergibt. Die Rendite kann sich aus einem hohen Kursgewinn ergeben, weil der Wertpapierkurs weit unter der Nominale steht. Doch was nützt mir dieser fiktive Gewinn beim Verkauf, wenn der Emittent
der Anleihe kurz vor Insolvenz steht. Daher sollte man auch die Bonität der Anleihe im Auge haben, wie hoch also die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Schuldner das Geld, dass ich ihm geliehen habe, auch zurückbezahlen kann. Hier sollte man bei Anleihen Vorsicht walten lassen, die nur zu 80 Prozent und weniger der Nominale notieren. Die Nominale ist der Wert, der am Ende der Fälligkeit abzüglich Gebühren zurückbezahlt wird.
Grundsätzlich seien Anleihen vor allem für die Entnahmephase interessant. Wenn ich mir beispielsweise in der Pension Anleihen mit unterschiedlichen Fälligkeiten zulege, sodass Papiere nacheinander auslaufen. So kann ich mir ein regelmäßiges passive Einkommen auszahlen.
Weitere Tipps für den Anleihenkauf und warum sich in seinem persönlichen Portfolio derzeit keine Anleihen befinden verrät Richy Dittrich in der aktuellen Folge der GELDMEISTERIN.
Den Gratis- Anleihe-Finder der Börse Stuttgart findest Du übrigens unter
https://www.boerse-stuttgart.de/de-de/tools/produktsuche/anleihen-finder/
Viel Vergnügen bei der Anleiheauswahl wünscht Julia Kistner
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Risikohinweis: Das sind keinesfalls Empfehlungen, sondern nur persönlichen Gedanken. Julia Kisnter übernimmt keinerlei Haftung die daraus erwächst, dass man entsprechend Ihrer Medienbeiträge Investments tätigt.
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Foto: Börse Stuttgart /Bearbeitung Geldmeisterin
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