Laufzeitenfonds – was ich davon halte?

Ich freue mich, dass meine jüngste Female-Finance-Initiative
Früchte trägt: Eine Hörerin hat mich kontaktiert. Sie will wissen, was Laufzeitenfonds sind und was ich davon halte. Ganz einfach: Das sind Anleihefonds mit einer fixen Laufzeit. So wie eine Einzelanleihe eine fixe Laufzeit hat. Am Ende zahlen die Emittenten der Schuldscheine das geborgte Geld zurück. Laufzeitenfonds bündeln
solche Anleihen mit gleicher Laufzeit, und am Ende ist Zahltag und der Fonds wird aufgelöst. Man weiß also genau was man dann ausbezahlt bekommt.

Hingegen investiert ein klassischer Anleihen-Fonds immer wieder in neue Anleihen mit beispielsweise fünf Jahren Laufzeit, wenn die älteren fünfjährigen im Portfolio auslaufen. Der Wert solcher Anleihefonds steigt und fällt stärker mit der Zinsentwicklung, weil man sich ja kein Zinsniveau einlockt.

Wer also zu einem fixen Zeitpunkt Geld entnehmen will, für
den sind die Laufzeitenfonds oder Einzelaktien besser, weil man nicht vom dann herrschenden Zinsniveau abhängt.

Laufzeitenfonds für den Kleinanleger auch deshalb eine Alternative zu Einzelanleihen, weil die Stückelungen bei attraktiven Anleihen oft zu hoch sind oder die Papiere nicht für die den privaten Vertrieb zugelassen sind. Die Suche nach der richtigen Anleihe ist für Privatanleger viel mühsamer, als die nach der richtigen Aktie. Wer sich überzeugen will, kann sich einmal mit dem Anleihefinder
der Börse Stuttgart auf die Suche begeben.

Übrigens, es gibt sogar schon Laufzeiten-ETFs, etwa die iShares
iBonds, die man sich durchaus anschauen kann, ob man persönlich mit der Rendite leben kann.

Ob Laufzeiten – oder auch klassischen Anleihen-Fonds oder ETF: Man sollte in jedem Fall in das Fact Sheet schauen. Und dort zum einen auf die Gebühren (TER), zum anderen wo und in welche Anleihen genau investiert wird.

Ich persönlich würde derzeit auch nicht den vielen Marktrufen
folgen, die jetzt die logischerweise besser verzinsten High Yield-Anleihen von Schuldnern schlechter Bonität empfehlen. Das würde ich persönlich nicht in einer Zeit vorschlagen, wo die geopolitische Lage besonders undurchsichtig ist und die Konjunktur sich abschwächt. Ich würde in bestgeratete Investmentgrade-Anleihen bevorzugen und zugunsten der Sicherheit auf Rendite verzichten. Weil ich hier davon ausgehen kann, dass sie das von mir geborgte Geld an mich auch zurückzahlen können.

Rechtshinweis:
Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.

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Foto : Unsplash/Patricia Senders