ESG-Investments für die 20er-Jahre

Als glühende EU-Befürworterin und vor allem als deklarierte Atomkraftgegnerin bin ich jetzt bitter enttäuscht von der EU-Kommission. Sie ist jetzt mit ihrem Verordnungsentwurf für die EU-Taxonomie herausgerückt, die nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten auflistet. Ja, jetzt gelten Atomenergie und Gas als grüne Energien. Somit ist der Weg frei für Megainvestitionen in und Subventionen der Atomkraft. Das fordert und fördert vor allem das Vorsitzland Frankreich, das 70 Prozent des europäischen Atomstroms produziert. Ich persönlich halte die Aufnahme fossiler Brennstoffe in die EU-Liste nachhaltigen Wirtschaftens für sehr bedenklich und nicht nur ich. Österreich will die EU-Kommission – wie auch immer – verklagen. Großen Chancen, dass der Verordnungs-Entwurf inklusive Atomstrom und Erdgas noch gekippt wird, sehe sich aber auch nicht: Fünfzehn EU-Länder, allen voran Frankreich, setzen sich für die Aufnahme der Kernenergie in die EU-Taxonomie ein. Was das jetzt mit den Investments für die 20er-Jahre zu tun hat? Viel. Nachhaltige Investments bleiben bei mir auf der Best-Buyer-Liste für das Langfristdepot. Nur muss man sich die angebotenen Produkte jetzt noch genauer anschauen, ob das drin ist, was man persönlich als nachhaltig definiert. Atomenergie ist es für mich jedenfalls nicht. Übrigens: Fonds- und andere Finanzprodukte mit dem Österreichischen Umweltzeichen schließen Atomenergie-Investitionen dezidiert aus.

Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernehmen die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.

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