Infrastruktur für das Langfristportfolio

Worauf ich in meinem Langfristportfolio für die 20er-Jahre schon seit Jahren baue sind Unternehmen, die von Infrastrukturinvestitionen profitieren. Die Kassen der meisten Staaten waren zwar schon vor Ausbruch der Pandemie leer. Länder wie Deutschland oder die USA ist es aber durchaus bewusst, dass Straßen, Stromleitungen, die Wasserversorgung, Krankenhäuser und Telekommunikationsnetze im Argen liegen und jetzt massiv investiert werden muss. Es gibt Billionen schwere Infrastrukturprojekte jenseits und diesseits des Atlantiks. Das von US-Präsident Joe Biden angekündigte 3,5 Billionen US-Dollar schweres Klimaschutz- und Sozialpaket ist zwar vorerst auf eine Infrastrukturinitiative von rund 550 Milliarden-US-Dollar zusammengeschrumpft. Mit bereits veranschlagten Projekten will man trotz allem über eine Billionen Dollar in die US-Infrastruktur stecken. Aus Brüssel fließen im Rahmen des „Next Generation EU“-Programms 750 Milliarden Euro in die Infrastruktur und ich bin mit einem Infrastruktur-ETF dabei. Mein Denkfehler beim ETF-Kauf vor ein paar Jahren war nur, dass ich Infrastruktur ausschließlich mit der Verkehrsinfrastruktur und den großen Baufirmen gleich gesetzt habe, die tatsächlich auch gut an den staatlichen Aufträgen verdienen. Viel öffentliches Geld fließt jetzt aber auch in die E-Mobilität, in die medizinische Infrastruktur, in Robotics & Automatisation oder auch in die 5-G-Technologie. Selbst Metalle profitieren von den großen Infrastruktur-Investitionen. Für Wasserleitungen wird in den USA viel Kupfer gebraucht, die die Bleirohre ersetzen sollen. Analysten gehen von einem jährlichen Verbrauch an raffiniertem Kupfer in den USA von ca. 1,8 Mio. Tonnen pro Jahr aus. Durch das Biden-Konjunkturpaket werden rund 500.000 Tonnen Kupfer zusätzlich benötigt. Und Nickel ist wiederum Hauptbestandteil von Elektrobatterien. Alles Dinge, die mein traditioneller Infrastruktur-ETF, der ishares Global Infrastructure UCITS ETF nicht abdeckt. Hier sind die größten Positionen Energieunternehmen wie der US-Versorger NextEra Energy, Eisenbahnunternehmen wie Union Pacific Corporation oder Canadian National Railway sowie Immobilien-Kapitalgesellschaften wie American Tower Reit Corporation. Alles in Ordnung, über eine Jahresperformance von 9,5 Prozent in den letzten fünf Jahren kann man sich nicht beklagen. Nur, Infrastrukturausgaben sind in den nächsten Jahren vor allem Klimaschutzinvestitionen, wofür eine klassischer Infrastrukturfonds nicht unbedingt das zielführende Investmentvehikel ist. Da macht es Sinn künftiges Vermögen vermehrt in nachhaltige Fonds und ETFs zu investieren. Als hippe Infrastruktur-Alternative werden gerne ETFs auf den MSCI Smart Cities ESG angeboten. Der Index umfasst nachhaltige Unternehmen, die sich mit dem Städtebau der Zukunft beschäftigen. Die zehn größten Positionen sind mir allerdings unbekannt und blindlings würde ich persönlich nirgends investieren. Da ist noch jede Menge Recherche notwendig …

Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernehmen die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.

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Foto: Terranaut/Pixabay