Viele jüngere Anleger dürften von ihren ersten Ausflügen auf das Börsenparkett entmutigt sein. Denn gerade die Neo-Aktionäre hielten alternative Energien nicht nur für eine saubere Sache, sondern auch für eine sichere Veranlagung. Frei nach dem Motto: der Dekarbonisierung gehört die Zukunft. Man glaubte alles richtig gemacht zu haben, in dem man mit Fondsinvestments das Verlustrisiko auch noch auf viele Aktien streute. Grundsätzlich ist dies schon der richtige Ansatz, nur wiegt man sich bei Clean Energy-Fonds gleich doppelt in falscher Sicherheit. Erstens ist nicht jeder Clean Energy-Fonds ein ESG-Fonds, der ökologische und soziale Kriterien verfolgt. Es sind oftmals Themenfonds, die schlichtweg in eine Wachstumsbranche investieren, von der sie sich hohe Renditen versprechen. So findet man etwa im ishares Global Clean Energy, dem mit vier Milliarden Euro Anlagevermögen größten Clean Energy-ETF als eine der größten Positionen den spanischen Versorger Iberdrola. Der erzeugt zwar auch Strom aus Wind- und Wasserkraft. Iberdrola ist aber ebenso an Atomkraftwerken beteiligt und erzeugt Strom auch aus Erdgas – beides übrigens laut EU-Taxonomie nachhaltige Energiequellen. Clean-Energy-Fonds sind also oftmals gar nicht so grün wie sie vorgeben und als Themenfonds erst recht keine sicheren Anlagen. Schon deshalb nicht, weil man ja in Zukunftstechnologie und oftmals in Start Ups investiert, die sich erst am Markt behaupten müssen. Die Risikostreuung auf mehrere Aktien ist bei Themenfonds auch deshalb relativ, da man ja in Unternehmen mit ähnlichen Geschäftsmodellen investiert.
Doch warum sind gerade die Clean Energy-Fonds im letzten Jahr so stark gefallen? Ganz einfach: Weil sie wegen des Hypes zuvor überproportional gestiegen sind. Hinzu kommen die aktuell hohen Kosten von Rohstoffen wie Kupfer und Vorprodukten wie Computerchips, die etwa in Windrädern in großen Mengen verbaut sind und an den Margen knabbern.
Heißt das, man kann nach den sauberen Kursstürzen von 30 Prozent und mehr jetzt wieder einsteigen oder auch nachkaufen? Dafür müsste man sich die Frage stellen, warum man eigentlich in Clean Energy zu viel höheren Kursen investiert hat oder zumindest bereit gewesen wäre, auch mehr dafür zu bezahlen. Wenn man von der Branche immer noch überzeugt ist, spricht auch nichts dagegen zu deutlich tieferen Kursen jetzt zuzuschlagen.
RechtlicherHinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernehmen die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.
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