Hohe Spesen als Vorteil? Meint die das wirklich so, werdet ihr Euch sicherlich fragen? Jain. Natürlich fallen Spesen auf Dauer ins Gewicht, wie ich Euch ja immer wieder vorrechne. Und wie ihr auch mit dem Kostenrechner von finanzfluss.de auch gerne selbst ausrechnen könnt. Ihr werdet sehen: Was sich nach wenig Gebühren anhört, kann alleine schon wegen dem Zinseszinseffekt ein ganz schöner Performance-Nachteil sein. Nehmen wir mal an man veranlagt 50.000 Euro mit einem Anlagehorizont von zehn Jahren und unterstellt einem klassischen Fonds mit Fondsmanager sowie einem nicht aktiv gemanagten ETF die gleiche Rendite von fünf Prozent im Jahr. Dann muss ich beim Aktien-ETF, der natürlich auch nicht ganz spesenfrei ist, beispielsweise 0,2 Prozent Ordergebühr und 0,3 Prozent jährliche Verwaltungsgebühr einkalkulieren. Beim gemanagten Fonds fallen womöglich fünf Prozent Kaufprovision, vulgo Ausgabeaufschlag und vielleicht ein Prozent Verwaltungsgebühr an. Vor Kosten kommen beide nach zehn Jahren auf 81.445 Euro. Doch beim gemanagten Fonds laufen Spesen von 11.333 Euro über die Jahre an, beim ETF hingegen 2.456 Euro. Nach Spesen komme ich bei gleicher Performance also beim ETF auf ein Vermögen von 78.989 Euro und auf eine jährliche Nettorendite von 4,68 Prozent. Beim Fondsinvestment sind es 70.312 Euro oder 3,5 Prozent Nettorendite pro Jahr. Dies wegen dem absoluten Kostenunterschied von 8.678 Euro. Das ist schon einiges, was der Fondmanager erst einmal durch eine bessere Performance reinverdienen muss. Nicht leicht, wie sich auch in der Praxis bei der Mehrheit der Fonds zeigt.
So, und jetzt komme ich und sage, dass die höheren Gebühren auch einen Vorteil haben können. Wenn ich entsprechende Kaufspesen wie bei einem gemanagten Fond habe, überlege ich mir zweimal, ob ich schnell mal verkaufe, wenn Wolken aufziehen. Dazu bin ich bei einem spesengünstigen ETF, den man jederzeit easy an der Börse los wird, schneller verleitet. Wo sich doch langfristig in einem Investment zu bleiben – so wie es Starinvestor Warren Buffett ja auch macht – oftmals auszahlt. Wer genügend Investmentdisziplin, Nerven und eine konsequente Anlagestrategie hat, der braucht aber natürlich nicht erst hohe Spesen, um nicht hastig und unüberlegt auf den Verkaufknopf zu drücken.
Was übrigens so die marktüblichen Entgelte sind, hat die österreichische Finanzmarktaufsicht FMA auf Ihrer Webseite zusammengetragen. Ein Richtschnurr ist das natürlich auch für deutsche und Schweizer Anlegerinnen. Hier findest Du den direkten Link zur FMA-Spesenübersicht: file:///Users/julia/Downloads/Marktbliche%20Entgelte_2018.pdf
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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenenAussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.
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