Die Kreditzinsen sind stark gestiegen. Die Immobilienpreise noch nicht wirklich zurückgekommen. In Österreich sind sie laut Österreichischer Nationalbank im zweiten Quartal 2022 die Immobilienpreise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch um 13 Prozent gestiegen, die Baupreise um 15 Prozent. Stark zurückgekommen sind hingegen Europas Immobilienaktien. Sie werden häufig unter ihrem „inneren Wert“ gehandelt. Das heißt, der Börsenkurs liegt unter dem Marktpreis der Immobilien in ihrem Besitz abzüglich der Schulden. Investiere ich jetzt also günstiger und besser in Immo-Wertpapiere als in reale Realitäten? Jain. Der Preisverfall der Immo-Aktien hat natürlich auch Gründe. Zum einen muss man genau schauen ob es sich um Immo-Entwickler handelt, die ihre Immo-Projekte noch gar nicht entwickelt haben und unter den hohen Baupreisen und den steigenden Finanzierungskosten besonders ächzen. Ich muss vor allem auf ihre Schuldenstand schauen. Zum anderen reagieren Aktienmärkte nicht so träge wie die Immobilienmärkte und könnten schon einen Preisverfall vorwegnehmen. Dann kommen etwa in Deutschland hohe Kosten für Klimaschutzsanierungen auf Immobilieneigentümer zu, die sie nicht auf die Mieter umwälzen können und die IG-Bau fordert gar Teilverstaatlichungen von den großen Wohnkonzernen Vonovia und LEG Immobilien. Auch Mietpreisdeckel bleiben eine gefährliche Drohung. Die Rezession könnte zu Mietausfällen führen, Nebenkosten nicht bezahlt werden und, und, und.
Faktum ist andererseits, dass etwa die Aktie der Wohnbaugesellschaft Vonovia seit Jahresbeginn 44 Prozent verloren hat und am Dienstag von der Ratingagentur Moody´s von A3 auf Baa1 zurückgestuft wurde, eben wegen den hohen Finanzierungskosten. Analysten sehen den DAX-Wert, der bei 23 Euro notiert, trotz allem bei einem Kursziel von 34 Euro- Vonovia steht bei UBS oder Goldman Sachs auf „Buy“. Auch der MDAX-Wert LEG Immobilien hat seit Jahresbeginn knapp 44 Prozent eingebüßt. Ihr Chart hat aber schon wieder auf grün gedreht: Der LEG Immobilien-Kurs legte in den letzten fünf Tagen 4,39 Prozent zu. Auch diese Aktie wird von den meisten Investmentbanken zum Kauf empfohlen, obwohl die Gewinnprognosen nach unten revidiert wurden. Die steigenden Zinsen fressen die Gewinne auf. Ich persönlich bin mit meinen LEG Immobilien-Aktien auch im zweistelligen Minus. Ich glaube aber weiterhin an den Immo-Wert und begnüge mich bis zur Kurserholung mit einer stattlichen Dividendenrendite, die für die letzten zwölf Monaten bei 4,07 Euro je Aktie liegt. Das ist beim derzeit niedrigen Kurs der LEG Immobilien eine Dividendenrendite von 5,94 Prozent – sprich Dividende je Aktie dividiert durch den aktuellen Börsenwert mal 100. Nachkaufen traue ich mich LEG Immobilien angesichts der vielen Unsicherheitsfaktoren für Immo-Aktien dann aber auch nicht. Ihr schon? Hinterlasst mir doch einen Kommentar über Eure Einschätzung von Immo-Aktien oder schreibt mir an julia@geldmeisterin.com. Ich freue mich! Ebenso wie über Abos und positive Bewertungen auf den Podcastplattformen.
Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenenAussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.
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Foto: Vonovia