Um nochmals auf mein Gespräch mit Investorenlegende Jim Rogers zurückzukommen, der nach wie vor auf fossile Brennstoffe wie Öl, Kohle und Uran setzt. Und das, sagt er, solange erneuerbare Energien nicht ohne gestützte Preise oder sonstige staatliche Förderungen wettbewerbsfähig sind. Grundsätzlich hat er ja Recht. Egal ob es sich um Green Energy- oder sonstige Technologie-Unternehmen handelt: am Ende sollte das Geschäftsmodell auch Gewinne abwerfen. So sehr ich Jim schätze, aber was die Wettbewerbsfähigkeit von Alternativenergien betrifft, glaube ich, ist er nicht auf dem allerneuesten Stand der Technik. Sicherheitshalber erkundigte ich mich beim Nachhaltigkeits-Expterten der Erste Group, Walter Hatak, der meine Vermutungen mit einer Studie der International Renewable Energy Agency IRENA bestätigte. Demnach sind die Kosten für Strom aus Photovoltaik (PV) zwischen 2010 und 2020 um 85 Prozent gesunken. Auch sind die Betriebskosten von 800 GW bestehender Kohlekapazität höher als die von neuen Solar-PV- und Onshore-Windkraftwerken. Der Ersatz dieser Kohlekraftwerke würde die jährlichen Systemkosten um 32 Milliarden US-Dollar pro Jahr senken und die jährlichen CO2-Emissionen um etwa drei Gigatonnen CO2 reduzieren. Grüne Energie ist also durchaus schon wettbewerbsfähig, es lässt sich damit Geld verdienen. Trotz allem wäre ich derzeit vorsichtig mit Green Energy-Investments, etwa über Branchen-ETFs. Denn sollte sich die Wirtschafts- und geopolitische Lage noch mehr zuspitzen, dann werden Anteile an solcher Themenfonds, in die viele junge Anleger investiert sind, sehr gerne verkauft und die Fonds müssen entsprechend Aktien von Unternehmen verkaufen, die nicht unbedingt ganz so liquide sind. Meine ganz persönliche Meinung ist: Gerade in Zeiten der Unsicherheit ist es besser trotz allem nicht nur mit einem spezialisierten Fonds auf eine einzige Branche zu setzen, sondern in einen über Branchen und Regionen breit gestreuten Aktienfonds zu investieren, der nicht unter 150 Millionen Fondsvolumen hat, aber auch kein Schlachtschiff mit vielen Milliarden Euro Fondsvermögen ist, damit man jederzeit möglichst schmerzfrei ein- und auch wieder aussteigen kann.
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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenenAussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.
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Foto: Unsplash/zbynek-burival