Mit den Großbanken Bank of America, JP Morgan, Wells Fargo und Citigroup startet am Freitag in den USA die Berichtssaison. In der letzten Berichtssaison haben dreimal so viele Unternehmen die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten übertroffen als sie enttäuscht haben. Ich persönlich sehe solche Analystenschätzungen immer skeptischer. Mir kommt vor, die Analysten wollen vom Ausblick der Firmen nicht allzu weit abweichen, um weiterhin auf Road Shows eingeladen zu werden und die Unternehmen stapeln tief, da bessere Ergebnisse als erwartet an der Börse immer gut ankommen. Umso genauer sollte man sich dann die tatsächlichen vierten Quartalszahlen 2022 anschauen, inwieweit mit den Vorgaben etwa das Kreditgeschäft der Banken beziehungsweise die Konjunktur im Jahr 2023 einknicken. Hier sollte man bei den Banken auf die Risikovorsorge achten. Sie sind zwar die Profiteure steigender Zinsen, befürchten aber gleichzeitig, dass zu aggressive Zinserhöhungen die Konjunktur abwürgen und zu Firmenpleiten und massiveren Kreditausfällen führen könnten. Wie stark die US-Notenbank Fed Anfang Februar die Zinsen anhebt hängt wiederum von der Inflationsentwicklung ab. Die Preisanstiege im Dezember werden in den USA übrigens am Donnerstag veröffentlicht und geben einen Hinweis ob die FED die Zinsen moderater anheben kann. Analysten gehen davon aus, dass die Dezember-Rate unter sieben Prozent liegt. Mal sehen.
Spannend wird es dann nächste Woche, wenn die US-Industrieunternehmen ihre Zahlen veröffentlichen. Einen Vorgeschmack bot am Dienstag in Europa Airbus. Auch wenn China und Co Airbus-Aufträge teilweise wieder stornierten und Russland die Produktion seiner alten Tupolev Tu-214 wieder aufnimmt verbucht der französisch-deutsche Flugzeugbauer doch nach Abzug der Stornierungen 820 Bestellungen und hat somit noch gut zu tun. Wie auch immer: Bei produzierenden Unternehmen ist jetzt vor allem die „Book-to-Bill“-Ratio wichtig. Das Verhältnis von abgearbeiteten zu neuen Aufträgen. Daran sieht man wie tief ein Unternehmen oder eine Branche noch in die Rezession rutscht, ob die Konzerne eigentlich nur noch von seinen alten, sich langsam leerenden Auftragsbüchern leben. Lassen wir uns nächste Woche überraschen …
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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenenAussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.
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Foto: Unsplash/jametiene