Liebe Börsenminute-Hörerinnen in der Schweiz und Deutschland. Ich hoffe ihr verzeiht, dass der Aufreger der Woche mit Neuen Korruptions-Affären aus Österreich beginnt, die woanders kaum denkbar sind. Die Herausgeberin des Boulevardblatts „Heute“, Eva Dichand, nebenbei die Frau des Krone-Herausgebers Christoph Dichand bekam diese Woche Besuch von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung. Nicht nur, dass es Vorwürfe gibt, sie habe um öffentliche Inserate für Heute und die Kronenzeitung erfolgreich gebettelt. Sie soll auch gegen eine unliebsame Novelle des Stiftungsrechts bei der damaligen türkis-blauen Regierung unter Ex-Kanzler Kurz interveniert haben, um weniger Steuer und mehr Mitspracherechte für Stiftungs-Begünstigte zu erwirken. Der Exit von Geldern aus österreichischen Stiftungen ist juristisch nämlich schwierig, kostet vor allem Geld. Das Stiftungsvermögen wird bei der Entnahme mit 27,5 Prozent KESt besteuert. Genau das wollten angeblich einige reiche Familien mit Kontakten zur ÖVP ändern, doch damals spielte der Koalitionspartner FPÖ nicht mit. Es geht um viel Geld: Die reichsten Familien Österreichs haben über 70 Milliarden Euro in mehr als 3000 Stiftungen ursprünglich steueroptimiert geparkt. Eigentlich eine Idee vom roten EX-Finanzminister Ferdinand Lacinaund dem damaligen roten Kanzler Franz Vranitzky, um das Kapital im Land zu halten. Mit einer Eingangsteuer in die Stiftung von 2,5 Prozent war erst einmal alles abgegolten. Ich habe mich immer schon gefragt, ob es wirklich sein muss, dass superreiche Investoren mit Stiftungskonstruktionen steuerlich bevorzugt werden müssen. Hat Österreich keine besseren Standortvorteile zu bieten? Man fragt sich generell, warum sehr betuchte Investoren Steuerprivilegien oder sogar Steuertricks wie Cum-Cum-Geschäfte notwendig haben. Deswegen stattete jetzt wiederum die Pariser Staatsanwaltschaft fünf Finanzinstituten wegen des Verdachts auf Steuerbetrug einen Besuch ab. Darunter waren HSBC, BNP Paribas, Natixis und Société Générale. Kurz zur Erinnerung, worum es bei den betrügerischen Cum-Cum-Geschäften ging: Inländische Wertpapiere im Besitz ausländischer Aktionäre wurden zum Zeitpunkt der Auszahlung der Dividende an Partner im Inland, etwa Banken verliehen. Diese ließen sich die Kapitalertragssteuer erstatten, was die ausländischen Aktionäre nicht konnten und danach wanderten die Papiere wieder ins ausländische Depot und der Staat fiel um viel KESt um. Doch hier präsentiert wenigstens die Börse vermeintlichen Steuerhinterziehern die Rechnung: Die Kurse aller ins Gespräch gebrachten Finanzinstitute haben eingebüßt. Banken sind aber nicht nur Täter, sondern auch Opfer: Die Bank JPMorgan glaubte, Nickel im Wert von 1,3 Millionen Dollar in einem Lagerhaus im niederländischen Rotterdam zu haben – doch es waren nur Säcke mit Steinen. Steinreich zu sein hat auch Witz. Ein lustiges Wochenende wünscht Börsenminute-Host Julia Kistner. Am Sonntag geht es mit einer neuen Podcast-Folge der Geldmeisterin über Schweizer Small Caps weiter. Ich hoffe wir hören uns …
Und wenn Euch diese, übrigens 450(!) Folge der Börsenminute gefallen hat, ja dann empfehle ich den Podcast auf der Plattform Eurer Wahl gratis zu abonnieren oder auch den Börsenminuten-Gruppen auf Facebook und LinkedIn beizutreten oder auch beim Insta-Kanal der Geldmeisterin vorbeizuschauen. Ich freue mich über den persönlichen Austausch!
Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.
#Steuerbetrug #Cum-Cum #Cum-Ex #Dollar #JPMorgan #Nickel #Kursgewinn #podcast #investieren #Börsenminute #HSBC #BNP Paribas #Natixis und #SociétéGénérale #Stifungen #Dichand #Kanzler #Vranitzky #Lacina #Staat #Dividende
Foto: Unsplash