Meine drei US-Lieblinge nach der Bilanzsaison

Die Bilanzsaison in den USA neigt sich dem Ende zu, es gab doch die eine oder andere positive Überraschung. Mich persönlich erstaunt am meisten der neuerliche Durchstart der Amazon-Aktie nach dem ordentlichen Durchhänger: 6,7 Milliarden US-Dollar Gewinn im 2. Quartal 2023 und man plant auf fürs dritte Quartal wieder Steigerungen von Umsatz und Nettogewinn. Der Konzern hat doppelt so viel verdient wie die Analysten
erwartet haben.

Amazon ist keine Oma-Aktie, weil man viel in F&E investiert und da muss auch nicht immer alles aufgehen. So schrieb Amazon im Vorjahr Verluste
im Online-Handel. Auch musste man seine Beteiligung am E-Autohersteller Rivian abschreiben. Aktuell schreibt Amazon-Cloud-Geschäft Verluste, während bei der Konkurrenz die Kassen klingeln. Dafür macht Amazon im Kerngeschäft, dem Internet-Handel in den USA wieder überraschend gute Gewinne nach Verlusten im Vorjahr.

Für mich bleibt Amazon mit seinen beiden großen Standbeinen Cloud und Online-Handel ein Langfrist-Investment, ebenso wie mein zweiter US-Aktienliebling Walmart. Der Handelskonzern überrascht mich mit seiner Krisenresistenz immer wieder von Neuem. Während Konkurrenten im Einzelhandel schwächeln, zeigt Walmart Muskeln. Walmart-Chef Doug McMillon rechnet für das  Geschäftsjahr Januar 2023/24 währungsbereinigt mit einem Umsatzplus um 4 bis 4,5 Prozent, bisher hatte der Konzern mit 3,5 Prozent gerechnet. Ebenso stieg der Netto-Gewinn um mehr als die Hälfte auf knapp 7,9 Milliarden US-Dollar. Schnäppchenjäger lieben eben Walmart und der Konzern hat auch einen
deutlich größeren Lebensmittel-Anteil als der Mitbewerb. Auch hat der Handelsriese in seinen „Walmärkten“ große Apotheken. Das Sortiment dürfte einfach stimmen. Zum anderen konnte Walmart seine Online-Umsätze um 30 Prozent erhöhen und das ist angesichts des
übermächtigen Konkurrenten Amazon beachtlich. Und bitte, mit welcher Einzelhandels-Aktie konnte man in den letzten zwölf Monaten 18 Prozent Kursgewinne einfahren. Die Walmart-Aktien steht bei den meisten Analysten auf „Kauf“.

Weniger als die Bilanzen glänzt aber die jüngste Meldung, dass Walmart prüfen lässt, ob einige Waren in einem Frauengefängnis in Kambotscha weit unter den üblichen lokalen Mindestlöhnen gefertigt werden. Der internationale Handel mit Gefängnisware ist in den USA verboten.
Die Aktie gab geringfügig nach.

Sehr gut gefällt mir auch Alphabet. Der, wohlgemerkt Quartals-,
nicht Jahresgewinn betrug 18,4 Milliarden US-Dollar. Das sind 15 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Ich finde sie mit einem KGV von 30 sehr attraktiv bewertet. Der Kurs von Nvidia liegt zum Vergleich beim 110-fachen des Jahresgewinns. Auch wenn Nvidia glaubhaft seinen Gewinn im nächsten Jahr verdreifachen wird und damit auf ein gesünderes KGV von 30 zurückkommen will, muss man so viel Wachstumsphantasie erst einmal hereinverdienen. Und die hat Alphabet im Bereich KI ebenso mit selbstfahrenden Automobilien, aber auch mit seinem Chatbot Bard und
dem bald dahinterstehenden KI-System Gemini der Alphabet-Tochter DeepMind.

Eigentlich wäre da noch eine vierter persönlicher Aktie-Favorit, Microsoft
mit einer beachtlichen Nettoumsatzrendite – also Verhältnis Gewinn zum
Umsatz – von 30 Prozent und das nicht nur im Quartal, sondern schon seit Jahren.

Und welche US-Aktien haben Euch mit ihren jünngst Quartalsbilanzen überzeugt? Hinterlasst mir doch bitte ein Kommentar oder schreibt mir an julia@geldmeisterin.com

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Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.

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Foto: Unsplash/Ryan O´Neil