Nicht falsch verstehen, auch ich bin der Meinung, dass es in jedem Fall Sinn macht früh mit dem Aktienansparen zu beginnen. Selbst wenn es nur 30 oder 40 Euro pro Monat sind, die man regelmäßig in gleicher Höhe beispielsweise in einen Aktien-Indexfonds steckt. Hauptsache man beginnt einmal mit dem Aktiensparen und lernt daraus. Und beginnt heute aber nicht gleich auf die Birkenstock-Aktie anzusparen, die heute an die Börse geht, nur weil sie durch den Barbie-Film gerade hoch im Kurs ist. Starten würde ich zur Risikostreuung mit einem breit gestreuten Indexfonds, aber das in einer anderen Börsenminute-Podcastfolge.
Um richtig vermögend zu werden braucht es schon einen gewissen Vermögensstock. Soll heißen, wer nicht mit einem Erbe rechnen kann, sollt in jungen Jahren – so meine persönliche Meinung – versuchen in seinem Brotberuf so gut zu verdienen, damit er durch den Kauf statt Miete seiner Wohnimmobilie seine Fixkosten nach Abzahlung des Immo-Kredits reduzieren kann. So bleiben ihm dann automatisch mehr verfügbares Vermögen übrig, mit dem er vorsorgen kann.
Und wenn man dann mehr ansparen kann, dann wird der Traum auch realistisch, dass die Ersparnisse durch den Zinseszinseffekt fleißig für einen arbeiten und man seine Worklife-Balance – in Summe ohne gravierende Einkommenseinbußen – zugunsten von Freizeit verschieben kann.
Wer also rechtzeitig darauf schaut, dass er gut verdient und dass er vor allem in jungen Jahren am besten Vollzeit arbeit, hat auch im Alter genug. Das zeigen die Berechnungen der Pensionsversicherungsanstalt, präsentiert im Finanzjournalisten-Forum. Liebe Zuhörer:innen in der Schweiz und Deutschland, auch wenn die Zahlen aus Österreich stammen kann man sie auch auf Eure staatlichen Vorsorgesysteme umlegen.
Daher, erstens: Augen auf bei der Jobwahl. Ein Lehrling, der mit 15 Jahre sein Karriere beginnt und 50 Jahre in das Umlagefinanzierte Pensionssystem einbezahlt kommt auf eine Durchschnittseinkommen von 3200 Euro und einen Pensionsanspruch von 2906 Euro. Ein Akademiker der erst mit 25 Jahren ins Berufsleben startet, kommt auf ein höheres Durchschnittseinkommen von 4500 Euro, aus dem dann – trotz kürzerer Arbeitszeit – eine um 300 Euro höhere Monatspension resultiert.
Und zweitens: Teilzeitarbeiten ist natürlich angenehm und manchmal hat man auch nicht die Wahl, aber die bessere Worklife-Balance muss einem im Alter deutlichen Einkommensverlust auch Wert sein. Das Rechenbeispiel der Pensionsversicherung: Eine Frau mit einem Durchschnittseinkommen von 3000 Euro pro Monat, die statt 40 „nur“ 30 Stunden arbeitet, muss später eine um 12,5 Prozent niedrigere Pension in Kauf nehmen, bei 25 Wochenstunden eine Pensionseinbuße um 18,8 Prozent und bei der Halbierung der Wochenstunden auf 20 eine um 25 Prozent niedrigere Rente. Alles klar?
Rechtshinweis:
Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
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