Was Value überhaupt wert ist
Der Nasdaq 100, der Technologie-Index schlechthin, hat von Jahresbeginn bis gestern in etwa so viel zugelegt, wie er im Vorjahr verloren hat: nämlich 33,5 Prozent. Sehr spannend, wo doch eigentlich die Zinswende Wachstumsaktien, zu denen im Großen und Ganzen Tech-Aktien gehören einbremsen, weil ihre Investitionen mit Zinsanstiegen teurer werden, und sich Schulden schwerer refinanzieren lassen.
Das Ganze drückt dann normalerweise auf die Bewertung der Tech-Aktien, weshalb die Anleger bei steigenden Zinsen bei Value- und nicht mehr bei Wachstums- bzw. Tech-Aktien zugreifen. Als Value-Aktien bezeichnet man wiederum Titel mit einer soliden Gewinnentwicklung und einer starken Marktposition, die gerade unterbewertet sind.
Tatsächlich kann man nicht immer so klar zwischen Growth und Value unterscheiden. Denn wo genau gehört etwa Microsoft hin? Ist ein KGV von 35 für Microsoft immer noch günstig, wenn der Wert in den letzten fünf Jahren schon um 235 Prozent gestiegen ist? Kann Microsoft die Gewinn-Erwartungen so steigern das sie den 35-fachen Wert des Jahresgewinn wert ist?
Auch Apple, Alphabet oder Amazon sind meiner Meinung nach keine reinen Wachstumsaktien mehr. Wären sie günstiger, könnte man sie unter Value subsumieren.
Man muss Gewinn-trächtige Aktien also nur mit einem für sich akzeptablen Preis auf eine Wunschliste schreiben und warten bis die Börse weiter einbricht und die Aktie ein Kaufkandidat wird. Doch Vorsicht: Sind Aktien ermeintlich günstig, sollte man den Gründem hierfür auf dem Grund gehen: rückläufige Erträge, schlechtes Management, hohe Verschuldung, schlechtes Branchenumfeld u.s.w.
Ein klares W.O.-Kriterien für den Kauf einer Aktie oder auch einer Unternehmensanleihe ist für mich , wenn das Unternehmen eine im Vergleich zur Konkurrenz auffällig hohe Verschuldungsquote hat.
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Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
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