Was für eine Woche für den Weltkonzern Siemens! Im Geschäftsjahr 2022/23, das mit September endete, verdoppelte der deutsche Mischkonzern nahezu seinen Gewinn nach Steuern auf 8,5 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg währungsbereinigt um elf Prozent auf 77,8 Milliarden Euro. Damit erreicht der Konzern fast das Niveau vor der Abspaltung seines Sorgenkinds Siemens Energy.
So weit, so schön. Allerdings: Zwei Tage vor Präsentation der Rekordzahlen wurde für den verlustträchtigen Siemens Spin Off ein staatliches Hilfspaket geschnürt. Die deutsche Regierung bürgt für Siemens Energy mit Garantien von 7,5 Milliarden Euro. Damit der Staat bürgt muss Siemens Energy wahrscheinlich seine Anteile an Siemens Indien verkaufen. Und: solange die öffentliche Hand bürgt, darf Siemens Energy weder Boni noch Dividenden ausbezahlen. Das gilt allerdings nicht für den größten Anteilseigner der Siemens Energy, die Siemens AG. So können sich die Siemens AG-Aktionäre sogar über eine Erhöhung der Dividende von 4,25 Euro auf 4,70 Euro je Aktie freuen.
Ob die Siemens AG stattdessen nicht auch mehr Haftung für die Siemens Energy hätte übernehmen können? Siemens beteiligt sich hier gerade einmal mit einer Milliarde an der Absicherung von Bank-Garantien. So funktioniert eben Kapitalismus – von sozialem Kapitalismus sind wir weit entfernt.
In Österreich macht wiederum Leiterplattenhersteller AT&S seinen Alteigentümer, Mutter Staat zum Neomiteigentümer. Im Gespräch ist ein Einstieg der Staatsholding ÖBAG mit 25 Prozent und einer Aktie.
Mehr zum Staat als Aktionär und zum Börsengeschehen insgesamt spricht Wiener Börse-CEO Christoph Boschan im Interview mit mir in der am Sonntag erscheinenden neuen Podcastfolge der GELDMEISTERIN. Ich hoffe wir hören uns.
Ein entspanntes Wochenende wünscht Julia Kistner
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Foto: Siemens AG