Die Frage, die sich die GELDMEISTERIN diese Woche stellt ist: Wem hilft, wem schadet eine solche Streitkultur aufmüpfiger Shareholder-Aktivisten wie bei Walt Disney?
Im House of Mouse ging es bei der Hauptversammlung des Walt Disney-Konzerns diese Woche ja ums Ganze: Dürfen CEO Bob Iger und die elf anderen Verwaltungsräte bleiben oder müssen zwei dem Finanzinvestor Nelson Pelz
und seinem Verbündeten weichen?
Das Ergebnis kennt ihr wahrscheinlich bereits. Der
81-jährige Finanzinvestor Nelson Peltz, der an Disney-Aktien von 3,5 Milliarden US-Dollar hält und sein Verbündeter, der Hedgefonds Blackwell Capital schafften es nicht am Sessel des amtierenden, 73-jährigen CEO Bob Iger zu sägen. Nelson Peltz wollte sich selbst und den ehemaligen Disney-Finanzchef Jay Rasulo in den Verwaltungsrat hieven. Sie werfen Iger vor, Disney sei nicht mehr so kreativ und setze neue Technologien zu wenig ein.
Als persönlicher Walt Disney-Aktionär bin ich froh, dass jetzt, wo die Katze nicht mehr bei der Hauptversammlung im Haus ist wieder Ruhe in der Mäuse-Familie einkehrt.
Disney-Chef Bob Iger war ja schon in Pension gewesen und wurde im Herbst 2022 bis 2026 zurückgeholt, um seinen erfolglosen Nachfolger Bob Chapek abzulösen. So viel dürfte Bob bis dato ja nicht falsch machen. Die zuvor eingebrochene Disney-Aktie hat in den letzten zwölf Monaten zumindest wieder knapp 19 Prozent zulegen können. Bob Iger muss den Streamingdienst Disney + profitabel machen. Er hat 8000 Jobs im Konzern abgebaut, um 7,5 Milliarden US-Dollar einzusparen. Dass alleine ist wirklich noch nicht sehr kreativ.
Jetzt steht die Disney-Führung jedenfalls noch mehr unter Druck auch zu liefern – das ist grundsätzlich das Positive an Shareholder-Aktivismus. Ein Blick von außen kann nicht schaden und konstruktive Kritik hilft bekanntlich bei der Schwachstellenanalyse, Effizienzsteigerung, Optimierung der Kapitalstruktur oder auch bei der Finanzpolitik. Shareholder-Aktivismus sorgt oftmals für vernünftige Anpassungen der Corporate Governance und für Verbesserungen im Management.
Schädlich ist es allerdings, wenn hinter Aktien-Aktivisten primär das Geschäftsmodell steckt einen Konzern frontal anzugreifen, um anschließend von den fallenden Kursen zu profitieren.
Shortseller können aber auch nützlich sein, wenn sie etwas,
was das Unternehmen angreifbar macht, überhaupt erst aufdecken. So machte Fraser Perring mit seinen frühen Leerverkäufen bei Wirecard überhaupt erst auf den Mega-Bilanz-Betrug des ehemaligen DAX-Konzerns aufmerksam. Perring wettete übrigens auch seit Anfang 2022 auf fallende Kurse einer – aus seiner Sicht – überbewerteten Tesla-Aktie.
Am 16. Dezember 2021 warf Fraser Perring dem Linzer Software-Unternehmen S&T Bilanzbetrug vor, das Unternehmen sei eigentlich involvent. Daraufhin fiel die Aktie um 29 Prozent. Inzwischen hat sich die Kontron S&T-Aktie von 15 wieder auf 19 Euro erholt. Das Analysehaus Warburg hat diese Woche seine Kaufempfehlung für Kontron S&T mit einem Kursziel bei 27 Euro bekräftigt.
Bei einem Mega-Konzern wie Walt Disney fällt es Shortseller natürlich schwerer, Kurse und Firmenpolitik nachhaltig in ihre Richtung zu bewegen.
Über Disney, den ausgabefreudigen Amerikanern, die ausgebremste E-Mobilität und dem aktuellen Goldrausch hört ihr in der aktuellen, 14. Wochenshow der GELDMEISTERIN. Viel Hörvergnügen und auf ein Wiederhören am Sonntag mit Podcast-Gast Philipp Vorndran freut sich Julia Kistner.
Und übrigens:
Petition für KESt-Freiheit der Pensionsvorsorge – bitte unterschreiben!
https://www.openpetition.eu/at/petition/online/kest-befreiung-der-privaten-vorsorge
Musik- & Soundrechte: https://www.geldmeisterin.com/index.php/musik-und-soundrechte/
Risikohinweis: Das sind keine Anlageempfehlungen. Julia Kistner und ihre Podcast-Gäste übernehmen keinerlei Haftung.
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Foto: Unsplash
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