„Notenbanken als Auffangnetz für die Aktienmärkte“

Europawahl, Europameisterschaft und auch am Kapitalmarkt herrscht Europa-Euphorie. Selbst wenn es einmal zehn Prozent nach unten gehen würde, würde dies meinen Podcastgast Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse der Baader Bank nicht beunruhigen. Es ginge ebenso schnell wieder bergauf dank der Notenbanken, die stets als Auffangnetz der Finanzmärkte zur Stelle wären.

In Summe legte der europäische Leitindex EuroStoxx 600 seit Jahresbeginn schon 9,41 Prozent zu. Nicht schlecht, aber der US-Aktienindex S&P 500 performt mit 12,74 Prozent wie so oft besser.

Aber schauen wir mal auf die europäischen Shootingstars im Einzelnen an:

Die wertvollste Aktie Europas ist mit ihren Medikamenten gegen Fettleibigkeit der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk. Die Aktie legte seit Jahresbeginn 41 Prozent zu und das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft in einem Markt, in dem auch noch in den nächsten Jahren trotz Produktionsausweitungen die Nachfrage höher sein wird als das Angebot. Mir gefällt die Gesellschaftsstruktur der Novo Nordisk-Aktie. Mehrheitsaktionär ist die Novo Nordisk Foundation, mit mehr als 73 Milliarden US-Dollar Fondsvermögen eine der größten Stiftungen der Welt, ist die vor allem sehr viel Geld für die Forschung zur Verfügung stellt.

Renault und Immobilien

In Frankreich dominierte in den letzten zwölf Monaten nicht unbedingt Luxus. Der Nobelmarken-Konzern LVMH verlor auf Jahressicht sogar 6,18 Prozent. Umso überraschender, dass der Automobil-Konzern Renault mit einem Kursplus von knapp 58 Prozent zu den großen Gewinnen zählt. Nur die Aktie des französischen Immobilienkonzerns Uniball-Radamco-Westfield konnte mit 73 Prozent noch stärker in den letzten zwölf Monaten zulegen.

Rüstung ist leider Trumpf

In Deutschland legte der deutsche Rüstungshersteller Rheinmettal seit Jahresbeginn um 86 Prozent zu. Auch in Italien führt mit Leonardo eine Rüstungsaktie die Performance-Liste mit plus 58 Prozent seit Jahresbeginn, 142 Prozent in den letzten zwölf Monaten an. Die französische Thales Group, die auch an Militärtechnik verdient, gewann seit Jahresbeginn über 27 Prozent.

Man muss aber nicht in Waffen investieren, um mit europäischen Aktien großartig zu verdienen. Der Kurs des Elektro- und Elektrotechnik-Hersteller Siemens Energy stieg seit Jahresbeginn um 91,81 Prozent – ein Trostpflaster für den Absturz im Vorjahr wegen der großen Verluste ihre spanischen Windkrafttochter Siemens Gamesa.Im Jahresvergleich ist die Siemens Energy-Aktie noch 3,4 Prozent in Minus.

Italiens Banken als Bestperformer

In Italien ist super spannend, dass die Banken von den gestiegenen Zinsmargen derart stark profitieren dürfte, dass ihr Aktien abhoben. In den letzten zwölf Monaten legte die italienische UniCredit, die unter anderen in Österreich kräftig Arbeitsplätze abbaute um über 97 Prozent zu, ebenso die Bank Bper Banca. Die Aktien der Finanzinstitute BCA POP Sondrio und Unipol Grupo stiegen in den letzten zwölf Monaten um über 90 Prozent, Banco BPM über 70,5 Prozent, Intesa Sanpaolo um knapp 56 Prozent.

Trotz allem sieht mein Podcast-Gast Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse der Baader Bank mehr Potenzial in den Schwellenstaaten als in Europa. Er empfiehlt ein paar „Defensivqualitäten“ fürs Portfolio, ein bisschen Pharma und Schwellenländer-Aktien sollte man nicht vergessen.

Viel Hörvergnügen wünscht Juia Kistner

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Risikohinweis: Das sind keine Anlageempfehlungen. Julia Kistner und ihr Podcast-Gast übernehmen keinerlei Haftung.

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Foto: Robert Halver

 

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