Trotz Quartalszahlen in Aktien bleiben.

Wir sind zwar erst mitten in der Bilanzsaison, aber man kann
doch schon einiges herauslesen.  Zwar ist bis dato die Zahl der 500 US-größten Unternehmen, die positiv bilanzieren erfreulicherweise überdurchschnittlich hoch. Andererseits war die Höhe, mit der sie die Erwartungen der Analysten übertroffen haben bislang unterdurchschnittlich.
Überdurchschnittlich gut performt haben die US-amerikanischen Banken dank der Gewinne im Investment Banking und höherer Margen im Zinsgeschäft. Bei der
Deutschen Bank ist das hingegen anders. Die lieferte den ersten Quartalsverlust von 143 Millionen Euro, die ersten seit Anhang 2020. Das sind Nachwehen der Postbank-Übernahme vor mehr als zehn Jahren.

Unterdurchschnittlich performt hat in den USA der
Energiesektor und wirklich enttäuscht haben die Big-Tech-Aktien. Die einst glorreichen Sieben – also Nvidia, Microsoft, Apple, Amazon, Tesla, Meta und Alphabet haben
vergangenen Donnerstag insgesamt mit sage und schreibe 623 Milliarden US-Dollar den bislang höchsten Tagesverlust geschrieben.

Natürlich hat man in den letzten fünf Tagen bei den hoch im
Kurs stehenden Technologietitel Gewinne mitgenommen. Bei der Google-Mutter Alphabet gibt es auch noch ein hausgemachtes Problem: Man wollte das
Cybersecurity-StartUp Wiz um 23 Milliarden US-Dollar übernehmen, doch die wollen lieber selbst an die Börse, um sich kein Kartellverfahren einzuhandeln. Dabei hätte sich mit dem Google-Kaufpreis ihr Wert um einen Schlag verdoppelt.

Mit Neun Prozent Wertverlust ausgebremst wurde Tesla, weil Mastermind Elon Musk die Präsentation ihrer Robotaxis vorerst in den Herbst verschoben haben.

Die meisten anderen Autowerte sind gegen die Wand gefahren: Ford verlor nach Bilanzveröffentlichung 20 Prozent, Nissan zehn Prozent, Stellantis fünf Prozent. In der Größenordnung brach auch die BMW-Aktie ein. Das
bringt wiederum Chiphersteller wie NXP oder STMicroelectronics unter Druck, die ein Viertel ihrer Umsätze in der Automobilbranche tätigen, Infineon sogar die
Hälfte.

Kein Grund finde ich, gleich die renommierten Auto-Aktie
oder Chip-Hersteller über Bord zu werfen. Gerade bei renommierten Werten muss man sich schon eine längere Entwicklung als Quartalsergebnisse anschauen. Und wie
alles, darf man auch Aktien nicht über einen Kamm scheren, siehe Mercedes Benz: Nach einem Verlust von 2,3 Prozent in den letzten fünf Tagen empfehlen Analysten u. a. von Goldman Sachs, UBS, Jeffries, Warburg die Mercedes-Benz Group die Aktie zum Kauf.

Generell sind an den starken Kursverlusten auch die Rotation
der Investoren-Gelder raus aus den großen, gut gelaufenen Tech-Werte rein in Small Caps Schuld, ebenso wie die mit drei Prozent überraschend niedrigen Inflationsdaten im Juni in den USA. Geringere Preisen bedeuten für die Unternehmen natürlich auch geringere Margen.

Mein Podcastgast Desiree Sauer, Investmentstrategin bei
Lazard Management bleibt trotz allem bei ihrem überwiegend positiven Kapitalmarktausblick, vorausgesetzt

1.    Die Inflation bleibt nicht doch  hoch, was den Notenbanken keinen Spielraum für
erwartete Zinssenkung geben würde.

2.     Trump gewinnt nicht. Das würde den Handelskonflikt
zwischen China und USA verschärfen, wenn Trump seine Drohung – 60 Prozent Import-Zoll auf China-Ware, zehn Prozent auf Waren aus allen anderen Staaten – wahr
macht.

Viel Hörvergnügen wünscht Julia Kistner, die sich über Likes, Kommentare und vor allem Abonnenten der GELDMEISTERIN freuen würde. So tragt ihr dazu bei, dass noch mehr Hörer:innen auf die GELDMEISTERIN aufmerksam werden.

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Foto: Desiree Sauer